Zum Abschluss kommts für Andi noch ganz dick in Australien. Kurz vor Ende seiner Surfreise erwischt er in Margret River den ultimativen Swell!

Nach ca. drei windigen Wochen am Coronation Beach, sah der Forecast für die kommende Woche sehr schlecht aus. Ein kleiner Schimmer Hoffnung blitze einzig beim Spot Margret River auf. Laut Prognose sollten fünf Tage später 24 Knoten Südwind und 4.5m Swell zu erwarten sein. Jeder Windsurfer kennt das Risiko von solchen Langzeitprognosen und die damit verbundenen Entscheidungsprobleme bestens, vor allem wenn der Spot 800km entfernt ist. Nach kurzem hin und her, haben wir uns eingeredet, dass wir ja sowieso einmal das schöne Margaret River anschauen wollen… und los ging es!
Bei einem Zwischenstopp checkten wir erneut die Prognosen im Internet. Durch die viel versprechende Prognose war ich gedanklich immer mehr bei den Big Waves für kommenden Montag. Ich sah mir ein paar youtube Movies vom Main Break bei grossen Tagen an, was ein ziemlich flaues Gefühl in mir auslöste.
Am Samstag kamen wir in Margaret River an. Am Main Break rollten schon 4-5m hohe Wellen kräftig über das flache Riff. Viele Wellenreiter waren draussen und surften diese Walzen radikal ab. Zum Wellenreiten waren diese Wellen für mich definitiv zu gross und der Spot zu crowded.
Ich nahm mir aber eine gute Stunde Zeit um, den Spot zu analysieren und es war alles andere als beruhigend. Der Einstieg ist nur ein kleiner Chanel, der durch eine Riffplatte führt. Die Wellen brechen schnell und kräftig auf seichtem Riff und laut Gerüchten soll es „Sharky“ sein. Man konnte schon etwas am Rand des Breaks raus gleiten, wenn aber ein „Freak Wave“-Set kommt – ist’s aus die Maus.

Montag 28.3.11: Nach einer unruhigen Nacht und einem nicht endend wollenden Vormittag ging es gegen Mittag endlich zum Main Break. Ich war so nervös, dass ich nicht einmal mehr Hunger hatte, doch Andrea zwang mich ein klein bisschen was zu essen. Ich war erleichtert, dass noch andere Windsurfer Vorort waren und auf die einsetzende Seabreeze warteten. Der Wind nahm schnell zu und gegen 14.00 Uhr kamen die letzten Wellenreiter, wegen des starken Windes, vom Wasser. Die Sets wurden laufend grösser bis zu „Double Masthigh (8m)“.
Endlich ging es für mich los. Mit 4.7 und meinem 79 Liter Twinser stand ich nun als dritter Windsurfer am Start. In diesem Moment vermisste ich mein Big Wave Kumpan Wisi, denn solche Bedingungen meisterten wir in SouthAfrica immer zusammen. Ich wartete eine ruhige Wellenminute und gute Windböe ab und glitt tadellos raus. Erleichtert ausserhalb des Breaks zu sein, konzentrierte ich mich auf die kommenden Wellen.

Die erste Welle wählte ich mit Absicht nicht zu gross, um mich an die Bedingungen zu gewöhnen. (Zum Glück habe ich nicht die Welle dahinter genommen – siehe erstes Bild). Der Wellenritt war super, ich musste aber mit den Speed kämpfen, um nicht vom Weisswasser überrollt zu werden.
Meine zweite Welle war fatal. Sie war ca. Mast hoch und ich hab das Timing verpatzt. Mit zu wenig Speed im Wellental überrollte mich die Welle von hinten. Gnadenlos riss es mir das Material aus den Fingern und ich erlebte einen üblen Waschgang.
Ich dachte heute sei es aus mit Surfen, doch nach ca. 40 m crawlen, erwischte ich mein unbeschädigtes Material vor der nächsten Welle und schaffte es wieder raus zufahren.

Glücklicherweise war dies der einzige Waschgang an diesem Tag. Von Welle zu Welle wurde ich besser und erwischte 6-7m Dinger und schlitzte sie mit bis zu 6 Turns.
Es war unglaublich geil! Mit dem Wissen das Andrea als Fotografin am Ufer stand und mich ab knipste, gab ich noch mehr Gas fürs Team Ober. Es war einer der besten Tage, die ich je gesurft habe und wird für immer in Erinnerung bleiben. Mit einem kühlen Bier am Abend ging der Tag entspannt und vollkommen zu Ende.
