Während zwei Tagen perfekte Freestyle-Bedingungen in La Tène am Neuenburgersee. Danke an Thom für das Knipsen aus der Wasserperspektive
Alle Artikel von admin
Spotreview SouthAfrica
Vorgeschichte
Zuerst ging es mal zum Flughafen Zürich; 2.5 Stunden Autofahrt mit meinem Büssli. Dort angekommen, begaben wir uns an den Lufthansa-Check-In, wo uns ein nettes Fräulein erwarten sollte, um ohne Diskussionen unser Gepäck einzuchecken.
Doch dem war natürlich nicht so. Das einzige was uns erwartete, war eine Reihe moderner Computer, um unsere Daten zu erfassen und den Pass einzulesen. Okay, mit etwas Nachhilfe in Informatik hat das auch ein Frutiger geschafft.
Nach dieser ersten Hürde war da nur noch unser Gepäck. Da es sich um riesige Surfbags handelte, mussten wir damit auf eine spezielle Gepäckwaage. Nach der obligatorischen Umpackerei (damit das Maximalgewicht von 50kg nicht überschritten wird) und nach Erleichterung von CHF 420.- für Zusatzgepäck befand sich das Zeug auf dem Weg in den Flieger. Gebühr ist übrigens nur One Way! Fucking hell. Nun trennten uns nur noch 15 Stunden Reisezeit von Cape Town.
In den ersten vier Wochen liess der Wind etwas zu wünschen übrig. Da jedoch Kapstadt in jeder Hinsicht etwas zu bieten hat, beschäftigten wir uns neben den einzelnen Windtagen mit Sightseeing, Wellenreiten oder mit dem Nachtleben.
Normalerweise setzt der Wind ungefähr um 14.00 Uhr ein. Die bekannte Wolkendecke über dem berühmtesten Berg von Cape Town, dem Tablemountain, kann man schon von weitem erkennen. Je weiter man sich vom Tablemountain entfernt, desto später am Tag setzt der Südostwind ein. Je nach Windstärke wechselt man während eines Surftages einige Male den Spot.
Sunset Beach: Strong winds
Am Sunset Beach setzt der Wind als erstes ein und wird dort auch am stärksten. So kann es schon mal sein, dass die Wellen-Qualität unter dem starken Wind leidet. Und ehrlich gesagt, Wellenabreiten mit 4.0 m2 und Fullpower ist nicht jedermanns Sache.
Aus diesem Grund gingen wir meistens nach zwei Stunden vom Wasser, hauten etwas Nahrung rein und fuhren weiter zum nächsten Spot.
Bigbay: Crowded
Bigbay liegt ca. 10 Minuten weiter nördlich. Der Strand ist mit einem konstanten side/side-off Wind und meistens schönen Wellen ein perfekter Spot. Leider ist die Bigbay nicht so big, was schnell mal zu einem Hauptproblem wird. So kommt es an einem guten Tag oftmals vor, dass man zu viert auf einer Welle ist!
Unser Tipp: Nicht zu lange Sunset fahren, dafür als erster Bigbay rocken! Wenn in Bigbay noch immer zu viel Wind ist, fährt man nochmals 15 Minuten weiter in Richtung Norden nach Melkbos.
Melkbos: Schiessplatz
Melkbos ist ein klassischer Beachbreak-Spot, welcher nicht zu unterschätzen ist. Die Wellen brechen hohl und sehr kraftvoll. Hier haben schon einige Masten ihr Stehvermögen verloren.
Zum Abreiten sind die Wellen eher schwierig. Sie sind unberechenbar und schnappen einfach zu. Meistens denkst du, dass dir noch etwas Zeit für einen «Turn» bleibt, doch in der nächsten Sekunde bricht sie dir schon ins Genick. Wer einen Fehler macht, bekommt einen guten Waschgang inklusive Peeling durch den Sand, welcher die Wellen aufwirbeln.
Dafür ist der Spot zum Springen gerade zu perfekt! Ein einziger Schiessplatz! Mit Volldampf rausfahren, danach ist Airtime angesagt. Der Spot ist perfekt für Backloops, Stalled Forwards, Doubel Forwards (wenn man die Skills und Eier hätte).
Nach dem wir uns während der ersten 1.5 Monate nur an diesen Spots rumgetrieben haben, wollten Andi und ich für einmal etwas Neues testen. Ziel war Scarborough, wo wir bereits öfters zum Wellenreiten waren. Entgegen der Vorhersage war der Wind vor Ort nicht so stark. Glücklicherweise trafen wir auf Halb-Local „Harry“ (halbes Jahr in Südafrika / halbes Jahr in Holland), welcher uns mit dem Spruch: „Nicht zögern Jungs! Nicht auf den Wind warten, sondern zum Wind fahren!“ zum Weiterfahren nach Platboom motivierte.
Platboom: The Adventure
Der Spot liegt fast am Kap der Guten Hoffnung. Man bezahlt 80 Rand (12 CHF) um in den Nationalpark zu gelangen. Irgendwo in der Natur, zwischen Affen, Sträussen und Touristenbussen (obwohl letzteres auch irgendwie Affen sind) befindet sich der Spot Platboom. Weit und breit kein Haus, kein Mobilnetz und das nächste Spital kilometerweit entfernt.
Die Beschreibung aus dem Spotguide wirkt auch nicht gerade motivierend: „Ein grosses Abenteuer ist Platboom, grosse und schnelle Wellen brechen direkt vor den Felsen und zum Anlanden gibt’s dazwischen nur ein kleines Stück Sandstrand.“ oder: „Dangerously, shallow and sharky“.
Doch die Bedingungen waren die Besten, die ich bis jetzt in Südafrika gesehen habe!
Nach einer kurzen Diskussion mit Harry war uns klar:
– Materialprobleme = nicht gut
– Fehler machen = auch nicht gut
Um uns ein Bild zu machen, haben wir zuerst Harry beim Einstieg und Rausdümpeln beobachtet. Da er gut zu Recht kam, folgten Andi und ich ihm kurz darauf. Während dem Rauseieren hatte ich einen gefühlten Puls von 200. Unglaublich, ich war so erleichtert, dass ich rausgekommen bin, dass ich hinter den Wellen nicht einmal mehr Halsen konnte. Auch in den ersten Wellen war das Surfen eher verhalten als sonst irgendetwas.
Best feeling ever!
Beim erneuten Rausfahren kam mir Andi auf einer Welle aus einem perfekten Set entgegen. Ich habe mir sofort die Welle dahinter geschnappt. Aus meiner Position konnte ich von Andi jeweils nur das Verschwinden in den Bottom Turn und etwas weiter unten das Auftauchen im Cut Back mit massivem Spray sehen. Diese Aussicht lösten meine Hemmungen genügend, um das masthohe Ding würdig zu schredden und zu vergessen, dass die Welle ihre ganze Kraft auf Felsen niederlässt.
Worst washmachine ever
Das Vergessen hielt jedoch nicht sehr lange, da mich beim nächsten Rausfahren ein übles Ding erwischt hatte. Das Material wurde mir sofort entrissen und ich begab mich in einen beeindruckenden Waschgang. Das Hochkommen hat die Welle in den ersten Sekunden verhindert. So muss man sich zwingen ruhig zu bleiben und abzuwarten, bis die Welle dich wieder loslässt. Kurz aufgetaucht, musst ich vollgas Schwimmen, damit mein Surfmaterial nicht in den Steinen landet. Glücklicherweise erwischte ich das Zeug kurz darauf und konnte mich aus dem Staub machen. Das ganze hat jedoch den Charakter eines Psycho-Thrillers, da man irgendwie nichts anderes sehen kann als Felsen.
Als die Flut kam und die Wellenqualität abnahm, gingen wir überwältigt vom Wasser. Nach dem wir die drei Affen (keine Touristen) ab unserem Autodach vertrieben hatten, packten wir unser Zeug zusammen und fuhren wieder zurück nach Scarborough.
Scarborough
Da mittlerweilen auch dort der Wind aufgekommen war, entschieden wir uns nochmals aufzuriggen.
Der Spot liegt in einer schönen Bucht mit einem grossen Sandstrand. Um an die Wellen zu kommen, muss man zuerst mal einiges hinter sich bringen. Vorne links surft man direkt vor dem Kelp. Zum rauskommen ist es etwas mühsam. Da der Wind über den Hügel in die Bucht bläst, ist es sehr böig. Weiter draussen zieht der Wind echt gut durch. Aber noch so, kann es passieren wen man in eine Welle Halsen will, dass sie unter dir davonrollt. Da die Wellen hier zu den schnellsten der Gegend gehören. Experts only und selbst die dürfen nicht zu nahe ans Kelp fahren. Wenn du nicht genug schnell bist macht dir die Welle das Türchen zu. Wer hier fällt landet gnadenlos auf den Felsen.
Hat man das Kelp überwunden, wartet ein riesiges Feld von Seegras auf dich, wo deine Finne brutal einhängt und der Schleudersturz unumgänglich ist. Zu guter Letzt kommen nach dem Seegras noch die Wellenreiter, denen du ausweichen musst und die dir vielleicht noch die Welle wegnehmen.
Leider brechen die Wellen nur dort gut. (Point break). Um so nah ans Kelp zu fahren und richtig Spass zu haben, muss man schon PWA (Weltcup) Fahrer sein oder riesen Eier besitzen – einfach Wahnsinn! Und wen schon 8 Windsurfer auf dem Wasser sind, kann es schon mal eng werden. Doch bis jetzt ganz sicher der beste Tag ever in Südafrika.
AndiGoesBig@Margret River
Zum Abschluss kommts für Andi noch ganz dick in Australien. Kurz vor Ende seiner Surfreise erwischt er in Margret River den ultimativen Swell!
Nach ca. drei windigen Wochen am Coronation Beach, sah der Forecast für die kommende Woche sehr schlecht aus. Ein kleiner Schimmer Hoffnung blitze einzig beim Spot Margret River auf. Laut Prognose sollten fünf Tage später 24 Knoten Südwind und 4.5m Swell zu erwarten sein. Jeder Windsurfer kennt das Risiko von solchen Langzeitprognosen und die damit verbundenen Entscheidungsprobleme bestens, vor allem wenn der Spot 800km entfernt ist. Nach kurzem hin und her, haben wir uns eingeredet, dass wir ja sowieso einmal das schöne Margaret River anschauen wollen… und los ging es!
Bei einem Zwischenstopp checkten wir erneut die Prognosen im Internet. Durch die viel versprechende Prognose war ich gedanklich immer mehr bei den Big Waves für kommenden Montag. Ich sah mir ein paar youtube Movies vom Main Break bei grossen Tagen an, was ein ziemlich flaues Gefühl in mir auslöste.
Am Samstag kamen wir in Margaret River an. Am Main Break rollten schon 4-5m hohe Wellen kräftig über das flache Riff. Viele Wellenreiter waren draussen und surften diese Walzen radikal ab. Zum Wellenreiten waren diese Wellen für mich definitiv zu gross und der Spot zu crowded.
Ich nahm mir aber eine gute Stunde Zeit um, den Spot zu analysieren und es war alles andere als beruhigend. Der Einstieg ist nur ein kleiner Chanel, der durch eine Riffplatte führt. Die Wellen brechen schnell und kräftig auf seichtem Riff und laut Gerüchten soll es „Sharky“ sein. Man konnte schon etwas am Rand des Breaks raus gleiten, wenn aber ein „Freak Wave“-Set kommt – ist’s aus die Maus.
Montag 28.3.11: Nach einer unruhigen Nacht und einem nicht endend wollenden Vormittag ging es gegen Mittag endlich zum Main Break. Ich war so nervös, dass ich nicht einmal mehr Hunger hatte, doch Andrea zwang mich ein klein bisschen was zu essen. Ich war erleichtert, dass noch andere Windsurfer Vorort waren und auf die einsetzende Seabreeze warteten. Der Wind nahm schnell zu und gegen 14.00 Uhr kamen die letzten Wellenreiter, wegen des starken Windes, vom Wasser. Die Sets wurden laufend grösser bis zu „Double Masthigh (8m)“.
Endlich ging es für mich los. Mit 4.7 und meinem 79 Liter Twinser stand ich nun als dritter Windsurfer am Start. In diesem Moment vermisste ich mein Big Wave Kumpan Wisi, denn solche Bedingungen meisterten wir in SouthAfrica immer zusammen. Ich wartete eine ruhige Wellenminute und gute Windböe ab und glitt tadellos raus. Erleichtert ausserhalb des Breaks zu sein, konzentrierte ich mich auf die kommenden Wellen.
Die erste Welle wählte ich mit Absicht nicht zu gross, um mich an die Bedingungen zu gewöhnen. (Zum Glück habe ich nicht die Welle dahinter genommen – siehe erstes Bild). Der Wellenritt war super, ich musste aber mit den Speed kämpfen, um nicht vom Weisswasser überrollt zu werden.
Meine zweite Welle war fatal. Sie war ca. Mast hoch und ich hab das Timing verpatzt. Mit zu wenig Speed im Wellental überrollte mich die Welle von hinten. Gnadenlos riss es mir das Material aus den Fingern und ich erlebte einen üblen Waschgang.
Ich dachte heute sei es aus mit Surfen, doch nach ca. 40 m crawlen, erwischte ich mein unbeschädigtes Material vor der nächsten Welle und schaffte es wieder raus zufahren.
Glücklicherweise war dies der einzige Waschgang an diesem Tag. Von Welle zu Welle wurde ich besser und erwischte 6-7m Dinger und schlitzte sie mit bis zu 6 Turns.
Es war unglaublich geil! Mit dem Wissen das Andrea als Fotografin am Ufer stand und mich ab knipste, gab ich noch mehr Gas fürs Team Ober. Es war einer der besten Tage, die ich je gesurft habe und wird für immer in Erinnerung bleiben. Mit einem kühlen Bier am Abend ging der Tag entspannt und vollkommen zu Ende.
News aus Australien!
Ein Lebenszeichen von Andi nach langer Flaute und hunderten von Kilometern Windjagd in Australien. News: Drei sauber gestandene Backloops am Coronation Beach!
Wir glauben eher, dass Andi durch die Verzweiflung nun definitiv den halluzinogenen Substanzen verfallen ist. 😉 Spass bei Seite: Respekt und Gratulation aus der Schweiz!
Andi Down Under!
Nachdem sich Wisi und Andi Anfangs Februar aus Südafrika zurückgemeldet haben, nutzte der Andi geschickt die zwei Tage in der Schweiz für die Reparatur seines Waveboards und einem Tag auf den Skis! Am 03.02. machte er sich bereits wieder auf den Weg nach Australien!
2 Wochen sind es nun her, seit Andi sich in Westaustralien rumtreibt. Fazit der zwei Wochen: Kaum Wind auf Grund eines Zyklones, welcher aus dem Nordwesten das Wetter beeinflusst, 2 Tage gute Bedingungen in Esperance, 1 gebrochener Mast und als Folge ein gerissenes Segel…
Die Bilder sind gemäss Andi noch nicht aus Australien, sondern noch von einer Session in Haagkat, «Südafrika».
News aus South Africa!
Während sich unsereins im hiesigen Winter die Eier abfriert, geniessen Wisi und Andi die Bilderbuch-Bedingungen in Südafrika!
Ob Sunset Beach, Melkbosstrand, Yzerfontein, Big Bay, Scarborough, oder der Big Wavespot Platboom, die Jungs surfen alles was sie kriegen können. Hier ein paar Eindrücke der fetten Action:
Sardinien Bilder online
Nach dem Motto «Besser spät als nie» sind unter Pictures einige Bilder zum Sardinien-Tripp April 2010 zu finden.
Als ob der mentale Zustand der angefixten Windsurfer durch die kalten und kurzen Tage nicht bereits genug angeschlagen wäre, haben sich Andi und Wisi anfangs November für x-Monate nach Südafrika verzogen.
Irlandtripp 2010
Irlandtripp 2010 ist schon wieder vorbei, der Winter macht sich breit und die Tage sind bereits wieder verdammt kurz.
Hierein paar Bildeindrücke, welches zumindest uns etwas um die drohende Schwermut-Phase bringt.
Cudrefin
Nach gefühlten 6 Monaten ohne Wind endlich perfekter SW-Wind am Neuenburgersee. Leider reichte der Wind nur knapp in Ufernähe.